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TransCrit Trans-kritische Hochtemperatur-Wärmepumpe zur Abwärmenutzung

Im vorliegenden Projekt wird der innovative Ansatz einer transkritischen Prozessführung mit dem natürlichen Kältemittel R600 (n-Butan) für die Anwendung in einer Hochtemperatur-Wärmepumpe untersucht. Durch die Anwendung des überkritischen Kreislaufs kann der Betriebsbereich auf Nutztemperaturen bis über 150 °C bei moderatem Hochdruck (ca. 50 bar für R600) erweitert werden. Die Betrachtung von natürlichen Kältemitteln trägt dabei zukünftiger umweltrelevanter Gesetzgebung hinsichtlich Treibhauspotenzial von Kältemitteln Rechnung. Der Aufbau eines Funktionsmusters erfordert die Adaptierung des verwendeten Kompressors für brennbare Kältemittel, mit Kompressoraustrittstemperaturen bis zu 170 °C und Drücken bis zu 50 bar. Aufgrund des neuartigen Ansatzes können die theoretischen und experimentellen Ergebnisse zu einer stärkeren Verbreitung von Hochtemperatur-Wärmepumpen führen und die Grundlage für eine neue Klasse an transkritischen Wärmepumpen bilden.

Ausgangssituation

Der Stand der Technik vor Beginn des Projektes zeigte, dass Hochtemperatur-Kompressionswärmepumpen mit dem synthetischen Kältemittel R1336mzz(Z) und unterkritischem Prozess, Nutztemperaturen von bis zu 150 °C erreichen können. Im Bereich der natürlichen Kältemittel sind derzeit Hochtemperatur-Kompressionswärmepumpen auf das Kältemittel CO2 (R744) und 120°C beschränkt. Aufgrund der thermodynamischen Eigenschaften muss der CO2-Prozess überkritisch bei relativ hohen Drücken (bis zu 150 bar) ablaufen.

Projektverlauf

Basierend auf dem Stand der Technik werden die technologischen Problemstellungen bei der Anwendung einer transkritischen Prozessführung im Bereich der Hochtemperatur-Wärmepumpentechnik definiert. Um den Kreislauf zu entwickeln und Komponenten auszulegen, werden Simulationsmodelle entwickelt. Nach Auswahl bzw. Adaption eines Kolbenkompressors für die Anwendung von brennbaren Kältemitteln bei einem ausreichenden Hochdruckniveau und Auswahl eines zuverlässigen Öl-Managements wird ein Funktionsmuster der Hochtemperaturwärmepumpe entwickelt, aufgebaut und experimentell untersucht. In diesem Zuge werden die zuvor aufgebauten Simulationsmodelle validiert und gegebenenfalls verbessert. Um die wirtschaftlichen Aspekte des Einsatzes der Hochtemperaturwärmepumpe darzustellen, werden basierend auf möglichen Industrieprozessen und Ergebnissen der Simulationen Wirtschaftlichkeitsanalysen durchgeführt.

Meilensteine

  1. Entwicklung und Aufbau eines Hochtemperatur-Wärmepumpenfunktionsmusters zur Bereitstellung hoher Nutztemperaturen (über 150 °C)
  2. Erstellung eines Simulationsmodells der Anlage
  3. Experimentelle Untersuchung der Hochtemperaturwärmepumpe im sub- und transkritischen Betrieb

"Zukünftig muss industrielle Abwärme verstärkt mit Hilfe von Wärmepumpen „wieder nutzbar gemacht“ werden, um eine signifikante Einsparung fossiler Energieträger und damit verbundener CO2-Emissionen zu erreichen."

– René Rieberer –

Ergebnisse

Im Rahmen des Projektes TransCrit konnte bereits das Funktionsmuster einer Hochtemperatur-Wärmepumpe mit R600 als Kältemittel entwickelt, aufgebaut und erfolgreich in Betrieb genommen werden. Im Zuge der bisherigen Messungen konnten im subkritischen Betrieb bei einer Quelleneintrittstemperatur von 60 °C (Spreizung 5 K) und einer Aufwärmung der Senke von 90 auf 120 °C eine Leistungszahl (COP) von 4,4 und im transkritischen Betrieb bei einer Aufwärmung der Senke von 80 auf 160 °C ein COP von 3,1 erreicht werden. Im weiteren Projektverlauf werden noch vertiefende Erkenntnisse hinsichtlich Betriebsverhalten, Einflüsse auf Leistung und Effizienz mit Hilfe von Versuchen und simulationstechnischen Untersuchungen erarbeitet.

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