Die Photovoltaik weist in den letzten Jahren kontinuierlich hohe Zuwachsraten der jährlichen Neuinstallationen auf und übernimmt eine immer wichtigere Rolle im elektrischen Energieportfolio aus erneuerbaren Ressourcen. Photovoltaik-Module sind sowohl in Klein- und Mittelanlagen, als auch in den in Österreich noch seltenen Großanlagen im Einsatz. Das Generatorfeld von Photovoltaik Anlagen besteht aus Strängen von seriell verschalteten PV-Modulen, die wiederum aus einer Serienschaltung einzelner PV-Zellen aufgebaut sind. Deshalb können bereits Leistungseinbußen in einem Teil eines Moduls die Gesamtleistung erheblich beeinträchtigen.
Da eine Fehlerortbestimmung rein aus elektrischen Messgrößen meist nicht möglich ist, stellt die bildgebende Infrarot-Thermographie (IR-Thermographie) schon heute ein wichtiges Hilfsmittel nicht nur bei der Lokalisierung einzelner fehlerhafter Zellen bei der Modulausgangskontrolle, sondern auch für die laufende Qualitätsüberwachung von PV-Anlagen dar. IR-Thermographie ist eine zerstörungsfreie Messmethode, die eine schnelle Aufnahme von Wärmeemissionsverteilungen und daraus abgeleiteten Temperaturverteilungen der Module im Betrieb erlaubt. Allerdings erschweren variierende Betriebsbedingungen und systematische Abweichungen der Messwerte die korrekte Interpretation der IR-Aufnahmen. Die Zusammenhänge zwischen den IR-Daten und damit einhergehenden Leistungsminderungen oder konkret zu erwartenden Ausfällen von Zellen/Modulen sind meist unbekannt.
- Darstellung der geplanten Ziele und der gewählten Methode zur Zielerreichung.
Durch eine systematische Weiterverarbeitung der „Roh“-Infrarotdaten von PV-Modulen im Feld (Hell-Thermographie) durch die Berücksichtigung zusätzlicher Informationen kann deren Aussagekraft entscheidend verbessert werden, wenn
- die Aufnahmebedingungen soweit optimiert werden, dass qualitativ hochwertige „Roh“-IR-Daten aufgenommen werden,
- systematische Fehler korrigiert werden (optische Verzerrungen durch schräge Sicht auf die Module, Verzeichnungen der Optik, winkel- und materialabhängige Emission) und die Daten mit den Informationen zur Anlagenkonfiguration abgeglichen werden,
- die Informationen aus dem Anlagenmonitoring zum Aufnahmezeitpunkt, wie etwa Umgebungsbedingungen, Einstrahlung und Generatorleistung, benützt werden, um eine standardisiertes Wärmebild zu berechnen, das zusammen mit einer elektrischen und thermophysikalischen Modellierung erlaubt, ortsabhängige Verlustleistungen in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen abzuschätzen,
Methodisch werden die IR-Rohdaten durch Postprocessing-Schritte weiterverarbeitet, indem Zusatzinformationen einfließen, um qualitativ und quantitativ bessere Aussagen zu erzielen.
Aus den so aufbereiteten und weiterverarbeiteten Thermographiedaten sind, zusammen mit den Erkenntnissen aus Laboruntersuchungen, fehlerhafte Zellen, Module und Stränge viel exakter als bisher diagnostizierbar, und die Konsequenzen für die Anlagensicherheit und aktuelle und potentielle Ertragsausfälle abschätzbar.
- Darstellung der angestrebten Ergebnisse und Erkenntnisse
Ziel des Projekts war ein Methodenportfolio, das die IR-Thermographiedaten so weiterverarbeitet, dass
- standardisierte Archivierung möglich wird,
- Fehlerursachen und Konsequenzen für die Anlagensicherheit und Erträge quantitativ zuverlässig abgeschätzt werden können, und damit eine
- sachlich und wirtschaftlich fundierte Entscheidungsbasis für die Betriebsführung zu schaffen, ob/wann ein Tausch von Komponenten sinnvoll/erforderlich ist, um eine optimale Leistungsfähigkeit der PV-Anlagen zu gewährleisten.
Die Methoden, die im Projekt erarbeitet wurden, erlauben eine verbesserte Interpretation der Messergebnisse von IR-Thermographie, und können quantitative Aussagen liefern, die langfristige Qualitätssicherung der PV-Anlagen erleichtern, und damit Ertragsausfälle minimieren.