ETCLIP Herausforderung europäischer Carbon Market, Emission Trading, Carbon Leakage und Instrumente der CO2-Preisstabilisierung

Das vorgeschlagene Forschungsprojekt ist motiviert durch die Zielvorgaben für Österreich aus dem EU Energie- und Klimapaket. Der Fokus liegt dabei auf den offenen Punkten betreffend die Ausgestaltung des EU Emissionshandelsystems für die dritte Handelsperiode ab 2013 und die daraus erwachsenden Auswirkungen auf die österreichischen Sektoren und Unternehmen, die durch den Emissionshandel reguliert sind. Die Ergebnisse sollen eine Informations- und Entscheidungsgrundlage für die österreichische Klimapolitik darstellen, auch um einen aktiven nationalen Beitrag im europäischen Prozess der Weiterentwicklung des Instrumentariums zu liefern. Für diese Fragestellung werden drei thematische Bereiche untersucht: 1) Analyse der bisherigen Handelsperioden Im Rahmen des Projekts wird die bestehende Datenbasis, die Emissions- und Allokationsdaten für alle teilnehmenden Anlagen für die Pilotphase (2005 – 2007) enthält, um die Jahre 2008 und 2009 erweitert. Dadurch wird zum einen eine detaillierte Analyse der ersten Handelsperiode sowie der ersten beiden Jahre der zweiten Emissionshandelsperiode – auf Ebene der Mitgliedstaaten wie auch auf Ebene der Sektoren – ermöglicht, zum anderen können da-durch Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Periode wie zum Beispiel Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Emissionsentwicklung herausgearbeitet werden. 2) Operationalisierung von Indikatoren zur Bewertung von Carbon Leakage und exponierten Sektoren Das Risiko von Carbon Leakage, d.h. die Verlagerung emissionsintensiver Produktion in Länder ohne klimapolitische Zielvorgaben, kann durch die Gratiszuteilung von Zertifikaten reduziert werden. Die Herausforderung dabei liegt in der Entwicklung von belastbaren Indikatoren, die den Anteil der Gratiszuteilung begründet durch potentielles Carbon Leakage festlegen. Die Zielsetzung im Forschungsprojekt ist die Erarbeitung von Indikatoren, die auf international vergleichbaren Daten basieren, die in zeitlicher Regelmäßigkeit und Aktualität sowie in sektoral disaggregierter Form vorliegen. Dies erlaubt einen Vergleich der Exponiertheit zwischen verschiedenen Sektoren und Ländern. Die untersuchten Ansätze sollen Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, in welcher Form für exponierte Sektoren im Emissionshandel deren internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden kann. Komponenten die dabei eine Rolle spielen, sind etwa der notwendige Informationsbedarf, Ansätze der flexiblen Zertifikatszuteilung oder Sektor-Vereinbarungen. Im Vordergrund steht insbesondere auch die Beurteilung der Auswirkungen der Abgrenzung exponierter Sektoren bzw. die Ansätze zum Umgang mit Carbon Leakage auf die österreichischen Unternehmen/Sektoren, die in den Emissions-handel eingebunden sind. 3) Ansätze für die Liquiditätssteuerung am CO2-Markt Ausgehend von den Mengen- und Preisdaten der bisherigen Handelsperioden wird der Zusammenhang von Mengen- und Preisreaktionen untersucht. Ausgehend von diesen Erkenntnissen werden in diesem Arbeitspaket institutionelle Neuerungen erarbeitet, die eine Liquidi-tätssteuerung des CO2-Marktes ermöglichen. Stark volatile Preise können ein Problem bei der Entscheidung über Vermeidungsaktivitäten im Unternehmenssektor darstellen. Das heißt, einerseits soll durch Eingriffe einer regulierenden Instanz gegebenenfalls zu hohe Liquidität durch den Ankauf von Zertifikaten abgeschöpft werden. Andererseits sollte diese regulierende Instanz bei zu hohen Preisen zusätzliche Zertifikate zur Preisstabilisierung in den Markt einbringen.