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EM 2010 – Energiemanagement für Österreich

Der Energieverbrauch in Österreichs produzierender Wirtschaft stieg von 1996 bis 2006 um 30%. Für erfahrene Betriebsberater ist allerdings kein Geheimnis, dass das Einsparpotenzial in Industrieund Gewerbebetrieben sehr hoch ist. So sind mögliche Einsparungen von fast 30% für spezifische Anwendungen durchaus keine Seltenheit. Doch warum werden diese nicht in größerem Umfang umgesetzt? Eine Umfrage der Österreichischen Energieagentur im Auftrag des BMWA von 20 erfahrenen Energiemanagern in Österreich ergab im wesentlichen zwei Gründe: 60 % der Unternehmen sehen Zeitmangel, 40 % der Energiebeauftragten fehlendes Kapital als die größten Hemmnisse zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen. Dazu kommen die hohen Erwartungen an die Amortisationszeiten (aufgrund fehlender Lebenszyklusbetrachtung).Ein Instrument, das diesen Hemmnissen auf betrieblicher Ebenen begegnen kann, ist Energie-management. Gemeint ist damit nicht technologisch unterstütztes Energiedatenmanagement sondern ein sehr breiter Ansatz, der neben Energiecontrolling auch Schulungen, Vorschlagswesen, Maßnahmenpläne, strukturierte Einbindung des Managements usw. umfasst. Dazu wurde auf Europäischer Ebene ein Standard entwickelt, der kurz vor Fertigstellung steht, die prEN 16001. Bei Umsetzung dieses Standards müssen daher jedenfalls Optimie-rungsmaßnahmen mit Zeit und Geld von der Geschäftsleitung hinterlegt werden, Beschaffungsprozesse auch auf den Energieverbrauch während des Anlagenbetriebs Rücksicht nehmen. Im vorliegenden Projekt wird zunächst in 20 Österreichischen Betrieben vor Ort und weiteren 80 telefonisch der Status von Energiemanagement erhoben und im Vergleich zu den Anforderungen der Norm bewertet. In 5 ausgewählten Betrieben wird dann ein Energiemanagement eingeführt. Eine Auswertung soll die Auswirkungen von Energiemanagement auf die jeweiligen Betriebe und das Potenzial für eine Österreichweite Umsetzung abschätzen. Dabei werden auch Elemente der Norm für Österreich interpretiert und die erarbeiteten Dokumente veröffentlicht: Insbesondere Aufstellung der gesetzlichen Bestimmungen für die ein-zelnen Betriebe, Wartungslisten und Beschaffungsrichtlinien für Technologien, die in vielen Branchen vorkommen. (z.B. Dampf- und Heizkessel, E-Motoren, Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren). Durch Trainings von Beratern, Energiemanagern und Auditoren wird die Basis für eine flächendeckende Umsetzung geschaffen. Dazu werden auch mögliche Zertifizierungssysteme bzw. –stellen in Österreich geprüft: z.B. BMWA, BMU, privater Trägerverein. Mit diesen Akteuren werden diesbezüglich Vorgespräche geführt. Um aber letztendlich dieses sinnvolle Instrument in Österreichs Betrieben einzuführen, bedarf es geeigneter politischer Rahmenbedingungen. Mit 75 % Zustimmung für gesetzliche Vorgaben befürwortet ein überraschend hoher Anteil der Energiebeauftragten ordnungsrechtliche Instrumente. Die Möglichkeiten hierfür sind sehr vielfältig, insbesondere bieten sich an: Anbindung an die Energieabgabenvergütungsgesetz, Gewerbeordnung, Umweltförderung Inland, usw. Vorschläge für die konkrete gesetzliche Umsetzung in Österreich stellen daher einen ganz wichtigen Teil des Projektes dar.

Steckbrief

  • Projektnummer
    81912
  • Koordinator
    Österreichische Energieagentur - Austrian Energy Agency, kurz: AEA
  • Projektleitung
    Konstantin Kulterer, konstantin.kulterer@energyagency.at
  • Schlagwörter
    Energie, Testenergie
  • Förderprogramm
    Neue Energien 2020
  • Dauer
    12.2008 - 11.2010
  • Budget
    227.487 €