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Energieeffizienz und Immobilienwirtschaft

Zur Erreichung der in verschiedenen Abkommen festgelegten Emissions- und Klimaziele sind in Österreich massive Anstrengungen in verschiedenen Bereichen notwendig. Ein zentraler Bereich für das Erreichen und die langfristige Einhaltung dieser Ziele ist neben dem Neubau insbesondere das Bestandsmanagement von Immobilien. Wegen der Langlebigkeit von Gebäuden wirken sich Ver-besserungen in diesem Bereich besonders langfristig aus. Daher stellt die Immobilienwirtschaft einen Schlüsselbereich für das Erreichen der Emissions- und Klimaziele dar. Das Projekt untersucht, inwieweit sich energiesparende Bauweisen bzw. Energieeffizienzen von Gebäuden in deren Marktpreisen niederschlagen. Wegen des geringeren Energieverbrauchs und den damit verbundenen niedrigeren laufenden Kosten müssten energieeffizientere Immobilien von den Konsumenten / Nutzern präferiert werden und daher höhere Werte erzielen als weniger energie-effiziente. Diese höheren Marktpreise stellen einen wichtigen Anreiz des Marktes für Investitionen in energieeffizientere Bauweisen und Anlagen (Stichwort Haustechnik samt innovativer Verfahren) dar. Für die Immobilienwirtschaft ist die Immobilienbewertung ein wichtiges Instrument der Werter-mittlung. Daher wird zuerst die Frage untersucht, ob bei Bewertungsgutachten Energieeffizienz eine Rolle spielt und wenn ja, welche. Dafür werden zuerst nationale und internationale Rahmen-bedingungen (Normen, Gesetze, Regelungen und Standards) untersucht und im Anschluss Gut-achten, welche in der Immobilienpraxis verwendet wurden, mittels einer Inhaltsanalyse und ggf. einer Meta-Analyse analysiert. So ist es möglich, dass Gutachter (Sachverständige) ergänzend zu den vorgeschriebenen Elementen der Bewertung die Energieeffizienz in ihren Gutachten erwähnen und in Form von Zu- und Abschlägen berücksichtigen. Hauptaufgabe des empirischen Teils des Projekts ist die Analyse von tatsächlichen Markttrans-aktionen (anhand von Immobilien-Portfolios). Mit der Methode der hedonischen Preise soll dabei ermittelt werden, ob Wohnungen und Büros mit einem niedrigeren Energieverbrauch letztlich am Markt höher bewertet werden als andere Wohnungen und Büros mit sonst gleicher Ausstattung und Lage. Eine derartige höhere Bewertung am Markt – so es diese gibt – könnte sich einerseits in nied-rigeren Leerständen, andererseits in höheren Mieten oder ggf. Verkaufspreisen ausdrücken. In einem dritten zentralen Schritt wird der Energieausweis , welcher gerade eingeführt wird und den Marktteilnehmern Transparenz verschaffen soll, als Politikinstrument evauliert. Ziel des Forschungsprojektes ist die Analyse des Zusammenhanges zwischen der Energieeffizienz von Gebäuden und der Funktionsweise der Immobilienwirtschaft. Zentrale Fragestellung des Projekts ist, ob energieeffiziente Bauweise von Gebäuden vom Immobilienmarkt honoriert wird? Wegen der großen Bedeutung von Immobilien ist es für die Klimapolitik besonders wichtig, die Zusammenhänge im Bereich der Immobilienwirtschaft zu verstehen und die richtigen Anreize und politischen Schritte zu setzen. So soll das Projekt weiters beantworten, ob Instrumente wie der Energieausweis, Mindest¬standards oder spezielle Förderungen notwendig sind, um energieeffiziente Bauweisen zu erreichen. Grundsätzliche Aspekte, wie diese Instrumente am besten gestaltet und kombiniert werden sollten, werden erarbeitet. Mittels der Evaluierung des Energieausweises wird geklärt, wie die Struktur von Kennzahlen des Ausweises und tatsächlichen Kosten / Verbräuchen ist, um eine erste Bewertung dieses Instrumentes zu ermöglichen. Mit diesem Projekt können abschließend Fragen, ob der Immobilienmarkt in der Lage ist, ein den Klimazielen entsprechendes Ergebnis zu generieren, bzw., ob dieses Ergebnis in den erforderlichen Zeiträumen erreicht werden kann, beantwortet werden.

Steckbrief

  • Projektnummer
    815569
  • Koordinator
    Wirtschaftsuniversität Wien Forschungsinstitut für Raum- und Immobilienwirtschaft
  • Projektleitung
    Gunther Maier, gunther.maier@wu.ac.at
  • Förderprogramm
    Energie der Zukunft
  • Dauer
    04.2008 - 10.2010
  • Budget
    21.200 €