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Strategien für eine nachhaltige Aktivierung landwirtschaftlicher Bioenergie-Potenziale

Die energiepolitischen Zielsetzungen (z.B. Entwurf zum Biomasse-Aktionsplan), Instrumente und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen derzeit zu einer starken Nachfragesteigerung nach Biomasse-Rohstoffen. Das bezieht sich sowohl auf forstwirtschaftliche als auch landwirtschaftliche und industrielle Ressourcen. Gerade im landwirtschaftlichen Bereich ist die Nachfrage nach Roh-stoffen enorm und wird sich speziell in den nächsten Jahren noch deutlich verstärken. In der öffent-lichen Diskussion wird dabei besonders auch die Nachhaltigkeit und Klimaneutralität dieser Entwick-lung kontrovers diskutiert. Die entscheidende Frage ist, wie ungenutzte Biomasse-Potenziale in nachhaltiger, klimaschonender Weise aktiviert werden können und welche Rahmenbedingungen, sowohl energiewirtschaftlicher, als auch agrarwirtschaftlicher sowie struktureller Natur geschaffen werden müssen, um die richtigen Anreizsysteme für verschiedene landwirtschaftliche Betriebe zu schaffen und so einen optimalen Mix für eine nachhaltige Flächennutzung zu erzielen. Dabei muss insbesondere auf die Flächennutzungs-konkurrenz, vor allem zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion Rücksicht genommen wer-den. Zur Bestimmung effizienter energie- und agrarpolitischer Anreizsysteme müssen die unter-schiedlichen Motivations- und Entscheidungsstrukturen der Akteure (in diesem Fall in erster Linie Landwirte) Berücksichtigung finden. Die zentrale Fragestellung des Projekts lautet: – Wie können die landwirtschaftlichen Bioenergie-Potenziale – unter ökonomischen, ökologischen, agrar- und energiewirtschaftlichen Kriterien – bis 2030 optimal aktiviert werden? Daraus resultieren die weiteren Fragestellungen: – Welche landwirtschaftlichen Bioenergie-Potenziale können nachhaltig in einem dynamischen Kontext bis 2030 mobilisiert werden, unter Berücksichtigung von detaillierten geographischen Daten (Bodenqualität, Niederschlagsmengen etc.), innovativen Kultivierungsmethoden (Misch- und Zwischenfruchtanbau) und entsprechenden Restriktionen wie Fruchtfolgebeschränkungen? – Wie wird sich die Aktivierung landwirtschaftlicher Bioenergie-Potenziale unter verschiedenen agrar- und energiepolitischen Szenarien bis 2030 entwickeln? – Welche energiewirtschaftlichen, agrarwirtschaftlichen, technologiepolitischen sowie regionalen, strukturellen Maßnahmen können zur ökonomisch und ökologisch effizienten Aktivierung landwirtschaftlicher Biomasse-Potenziale getätigt werden? Zur Behandlung dieser Fragestellungen werden zuerst die unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien realisierbaren Potenziale landwirtschaftlicher Biomasse ermittelt. Da die Realisierbarkeit dieser Potenziale stark von der Initiative der Landwirte abhängt, wird deren Bereitschaft zur nachhaltigen Produktion von Biomasse-Ressourcen mittels partizipativer Methoden untersucht und in einem agentenbasierten Modell abgebildet. In dieses fließen sowohl agrar- als auch energiepolitische Szenarien und Analysen ein. Parallel zu dieser aufkommensseitigen Analyse erfolgt eine Untersuchung der Nachfrage nach Biomasse, d.h. deren Nutzung mit unterschiedlichen Technologien unter verschiedenen Rahmenbedingungen. Unter Einbeziehung externer Experten und Akteure aus Politik, Verwaltung, Landwirtschaft, Betreiber, Wirtschaft etc. wird in einem partizipativen Diskussionsprozess ein umfassendes Maßnahmenpaket entwickelt, das zum Ziel hat, eine nachhaltige Aktivierung landwirtschaftlicher Biomasse-Ressourcen zu garantieren. Konzepte für Folgeprojekte zur Umsetzung und Anwendung dieser Ergebnisse und Tools in konkreten „Energieregionen der Zukunft“ werden erarbeitet.

Steckbrief

  • Projektnummer
    815654
  • Koordinator
    Technische Universität Wien Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe
  • Projektleitung
    Reinhard Haas, haas@eeg.tuwien.ac.at
  • Förderprogramm
    Energie der Zukunft
  • Dauer
    06.2008 - 05.2010
  • Budget
    16.500 €