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denkmalaktiv I Sanierung alter, denkmalgeschützter Gebäude auf Aktivhaus-Standard?

Die Sanierung und energietechnische Ertüchtigung alter, oftmals denkmalgeschützter Gebäude ist in vielen europäischen Städten ein deklariertes Ziel. Das Projekt denkmalaktiv I bearbeitete das dadurch eröffnete Spannungsfeld zwischen den Anliegen des Denkmalschutzes und den Anliegen des Klimaschutzes.

Ausgangssituation

Die Reduktion der anthropogenen treibhausrelevanten Emissionen ist ein Gebot der Stunde. Die Sanierung bzw. energietechnische Ertüchtigung des städtischen Gebäude­be­standes kann und muss dazu einen relevanten Beitrag leisten. Besonders in historischen innerstädtischen Bereichen stehen oftmals den zurzeit üblichen Sanierungs­maßnahmen, wie z.B. der Außendämmung von Gebäuden, Anliegen des Kulturschutzes gegenüber. Der durch den Klimaschutz motivierte Drang zur Veränderung steht dem auf Bewahrung ausgerichteten Denkmalschutz gegenüber.

Projektverlauf

Als prototypische Untersuchungsgegenstände aller drei Handlungsfelder dienten fünf Grazer Gebäude. Die ausgewählten Gebäude repräsentierten dabei jeweils einen oftmals vor­kommenden Gebäudetyp (Klostertrakt, Blockrandgebäude, Siedlungshaus, Kinder­garten, Schulgebäude).

Die Handlungsebene DISKURS forcierte den Dialog und die Kontroverse zwischen den beiden Anliegen und deren Protagonisten durch die Organisation von Diskussions­work­shops, Interviews, Vortragstätigkeiten und eines Symposiums.

Die Handlungsebene BAUSTEINE behandelte die Sanierungsmaßnahmen Innendämmung, Kastenfenstersanierung, Integration von Lüftungsanlagen, thermische Bauteil­kondi­tionierung und Integration von aktiver Solarnutzung. Mittels messtechnischer Unter­suchungen und thermischen, hygrischen und strömungstechnischen Simulationen wurden entsprechende Forschungsarbeiten zu deren Weiterentwicklung durchgeführt.

Die Handlungsebene KONZEPTE kombinierte einzelne Sanierungsmaßnahmen zu Sanierungs­konzepten und untersuchte deren Auswirkungen auf die energietechnische Performance und den gestalterischen Ausdruck der Gebäude.

Ergebnisse

Das Projekt zeigte, dass der Diskurs zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz intensiviert werden muss, um das gegenseitige Verständnis der beteiligten Protagonisten zu stärken und nach gemeinsamen Lösungswegen zu suchen. Gleichlaufend wurde deutlich, dass der Wissensstand in Bezug auf energietechnisch relevante Sanierungs­techniken einen hohen Entwicklungsbedarf in sich trägt, zu dessen Verkleinerung denkmalaktiv I einen Beitrag leisten konnte.

Die gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse wurden zielgruppenspezifisch verbreitet. Die Ergebnisse der technischen Forschung fließen zudem in das Folgeprojekt denkmalaktiv II, einer Unterstützung der Sanierungsumsetzung im Franziskanerkloster Graz, und werden zumindest teilweise in dessen Rahmen weiterentwickelt werden.

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